40-jähriges Jubiläum
Ein Theater im eigenen Garten
Marlies und Sebastian Bernhard haben sich 1985 ein griechisches Theater in den Garten gebaut. Mittlerweile finden dort zahlreiche Veranstaltungen für Groß und Klein statt.
Von vorne sieht das Haus von Marlies und Sebastian Bernhard ganz gewöhnlich aus. Doch steigt man die paar Stufen hinauf, die zum Garten führen, entdeckt man sofort etwas Ungewöhnliches. Man steht nun vor einem in die Erde eingebetteten griechischen Theater. Und dieses gibt es bereits seit 40 Jahren. Es wurde 1985 fertiggestellt und die erste Aufführung fand bereits im Sommer 1986 statt. Seit dem gibt es jedes Jahr ein drei bis vier Veranstaltungen. Anlässlich des Jubiläums werden diesen Sommer sogar fünf angeboten.
Für die rund 250 Personen, die auf den Rängen Platz haben, gibt es immer wieder abwechslungsreiche Veranstaltungen. Zwischen Schauspiel, Musik oder Kabarett ist alles dabei. Auch Größen wie Michael Altinger, Luise Kinseher oder Christian Springer waren schon in Heretsried. Altinger kommt diesen Sommer bereits zum dritten Mal. Noch jung und unbekannt, hat auch Martina Schwarzmann diesem Theater 2004 einen Besuch abgestattet.
Die Anzahl der Gäste wurde immer größer, sagt Marlies Bernhard. Anfänglich waren es hauptsächlich Freunde und Familie, die zu ihnen kamen. Mittlerweile hätten sie schon Stammgäste und 600 Menschen, die per E-Mail über Neuigkeiten und Veranstaltungen informiert werden. Auch für Kinder gibt es eigene Veranstaltungen, die gut besucht sind. Manche nehmen sogar einen weiten Weg auf sich. Beispielsweise waren schon Gäste aus München dort. „Einmal war sogar eine Nonne aus Südafrika hier“, erwähnt Sebastian Bernhard mit einem Schmunzeln. Marlies Bernhard betont, dass es ihnen besonders wichtig sei, die Preise gering zu halten. „Es soll mehr ein Fest im Freien sein“, erklären die beiden.
Natürlich ist es eher ungewöhnlich, so ein Bauwerk in seinen Garten zu setzen, dennoch war das für Marlies und Sebastian Bernhard kein Hindernis, erzählen die beiden. Die Idee kam im Griechenlandurlaub, denn das Interesse an der Mythologie und Theologie war groß. Der endgültige Entschluss wurde aber erst im Theater in Catania in Italien gefasst. Und so begannen die Bauarbeiten 1982. Als Vorbild galt ein ähnliches Konstrukt aus Holz, dass ein Bekannter bei sich zu Hause stehen hatte, erzählt Sebastian Bernhard. Voraussetzung dafür war auch die Hanglage ihres Grundstücks, die den Bau erst ermöglichte, erklärt er. Zunächst sind nur Geburtstagsfeiern oder kleine Sommerfeste geplant gewesen. Doch schon bald meldete sich aufgrund der Vorstellung in der Zeitung eine Schauspielgruppe und führte 1986 schließlich das Stück „Antigone“ auf, erinnert sich Marlies Bernhard. Freunde und Bekannte hätten die beiden Betreiber dann aufgefordert, weiterzumachen. Bernhard erzählt weiter, dass dieses Projekt sieben Jahre lang auf Spendenbasis lief.
Als das aber nicht mehr funktionierte, wurde 1992 der Förderverein Griechisches Theater Heretsried e.V. gegründet. Dieser Verein ist überlebenswichtig für das Projekt „griechisches Theater“. Ehrenamtliche helfen beim Getränkeverkauf und bei der Organisation. Grundlage dafür sei eine funktionierende, engagierte Vorstandschaft. Dazu kommt auch die Unterstützung durch die Feuerwehr, die den Verkehr und die Parksituation regelt. Auch von der Gemeinde erhalten die beiden Rückhalt. „Ohne diesen Verein und die Unterstützung gäbe es das Ganze schon lange nicht mehr“, betont Sebastian Bernhard.
AZ vom 12. Juni 2025 - von Lisa Bäuml